„PECH“- Regel

So nehmen Sie mit der PECH-Regel Sportverletzungen ihren Schrecken

Ein falscher Tritt – und schon ist es passiert: Sie haben sich etwas gedehnt oder geprellt. Sportverletzungen lassen sich leider nicht ganz vermeiden, aber mit der richtigen Erstversorgung sind Sie schnell wieder fit.

Sport ist Mord? Nein – aber zugegeben, Sport birgt ein erhöhtes Risiko für Verletzungen. Kein Grund, auf Sport zu verzichten, denn die gesundheitlichen Vorteile durch Sport sind ungleich größer. Weil viele Risiken kalkulierbar sind, werden sie vermeidbar.

Vorbeugen ist besser als Heilen

Jede Sportverletzung tritt dadurch auf, dass die Belastbarkeit des Sportlers und die Belastung durch den Sport nicht zusammenpassen. Wie belastbar und damit auch verletzungsresistent Sie sind, hängt von endogenen (= inneren) und exogenen (= äußeren) Faktoren ab:

Endogene (innere) Faktoren

  • Individuelle Belastungsverarbeitung: Wie reagiert Ihr Körper auf die sportliche Belastung? Je angestrengter Sie den Sport empfinden, desto höher ist Ihr Verletzungsrisiko.
  • Ermüdungsgrenze: Wie schnell sind Sie erschöpft? Wenn Ihre Muskeln müde sind, ist auch Ihr Kopf erschöpft. Sie werden unaufmerksam und schludern bei der Bewegungskoordination.
  • Regenerationsfähigkeit: Wie schnell erholen Sie sich nach dem Sport? Hat sich Ihr Körper noch nicht vom letzten Training erholt, ist die Verletzungsgefahr bei der nächsten Trainingseinheit größer.
  • Struktur und Stabilität des aktiven und passiven Bewegungsapparats: Können Ihre Muskeln, Bänder und Sehnen der Kraft standhalten, die bei Ihren Bewegungen entsteht? Je kräftiger und flexibler Ihre Muskeln sind, desto besser können sie Stöße auffangen und von Ihren Gelenken wegleiten.

Exogene (äußere) Faktoren

  • Trainingsgestaltung: Lassen Sie Ihrem Körper Zeit, sich langsam an die Belastung anzupassen. Wärmen Sie sich vor jedem Training gründlich auf.
  • Trainingsgelände: Ist Ihr Trainingsort für Ihren Sport „sicher“? Sie sollten zum Beispiel als Jogger bevorzugt auf gedämpften, gelenkschonenden Waldwegen laufen statt auf hartem Asphalt.
  • Ausrüstung: Eine optimale Ausrüstung ist selbstverständlich. Sie fängt bei dem an die individuelle Fußform angepassten Schuhwerk an und hört bei einer kompletten Schutzausrüstung, z. B. beim Inline-Skating, auf.
  • Gegner: Kaum zu beeinflussen sind Verletzungen durch Gegnerkontakt. Das ist auch der Grund, warum Mannschaftssportarten besonders verletzungsträchtig sind. Trotzdem können Sie auch hier durch genaue Regelkunde und -beachtung sowie eine entsprechende Schutzausrüstung das Verletzungsrisiko minimieren.

Glück im Unglück mit PECH

Die genaue Diagnose einer Sportverletzung kann nur der Arzt stellen. Je früher Sie allerdings die richtigen Erstversorgungsmaßnahmen treffen und die Behandlung einleiten, desto besser verläuft der weitere Heilungsprozess. Mit dieser Faustformel werden Sie in Zukunft gleich wissen, was am Unfallort zu tun ist – denken Sie einfach an die PECH-Regel:

  • Pause: keine weitere Belastung.
  • Eis: Kältepackungen, Kältesprays (Vorsicht vor Gewebeschädigungen), Eismassagen. Unterstützend können kühlende Salben aufgetragen werden, die sich auch für die Dauerkühlung gut eignen. Diese sollten sie aber nicht bei offenen Wunden anwenden.
  • Compression: Anlegen eines elastischen Kompressionsverbandes evtl. mit abschwellenden und schmerzlindernden Salben. Auf keinen Fall bei akuten Verletzungen das so genannte „Tapen“ anwenden, bei dem die verletzte Stelle fest mit Leukoplast umwickelt wird.
  • Hochlegen der verletzten Extremität.

Auf jeden Fall sollten Sie nach der Erstversorgung einen Arzt aufsuchen!

Kennen Sie die typischen Sportverletzungen?

Beim Sport können Sie sich auf 4 Arten verletzen:

Distorsionen = Überdehnung, Zerrung, Zerreißung

Von einer Distorsion spricht man, wenn Gewebe über seine funktionelle Dehnfähigkeit hinaus belastet wird. Es können die Muskulatur oder Bänder und Sehnen betroffen sein. Im Sport ist besonders der Bandapparat des Sprunggelenks gefährdet. Das Umknicken ist eine typische Sportverletzung. Die Folge eines solchen Ereignisses ist eine Bänderüberdehnung bis hin zum Bänderriss, wobei die Kapsel um das Gelenk oft mit geschädigt wird. Bandverletzungen im Kniegelenk sind meist schwerwiegender. Das Knie ist ein hochkompliziertes Gelenk, das enorme Belastungen aushalten muss. Fast immer handelt es sich bei Knieverletzungen um Mehrfachverletzungen – es sind meistens mehrere Bänder und Sehnen betroffen.

Muskelzerrungen gehören zu den häufigsten Sportverletzungen überhaupt.

Man unterscheidet drei Schweregrade:

  • Zerrung (Fasern oder Muskeln sind stark überdehnt)
  • Faserriss (nur einzelne Fasern sind gerissen)
  • Muskelriss (der ganze Muskel ist gerissen)

Kontusionen = Prellung, Quetschung

Eine Prellung oder Quetschung entsteht durch eine äußere Gewalteinwirkung, also einen Schlag, Tritt, Sturz o. Ä. Durch die Gewebequetschung werden kleine Blutgefäße verletzt – ein Bluterguss (= Hämatom) bildet sich. Von der Größe des Hämatoms hängen die Schmerzintensität und die Bewegungseinschränkung ab.

Luxationen = Verrenkung

Eine Verrenkung betrifft immer ein Gelenk und bedeutet, dass die zusammengehörenden Gelenkteile gewaltsam getrennt werden. Dabei sind häufig Kapsel und Bandapparat mit betroffen, da sie das Gelenk zusammenhalten.

Frakturen = Bruch

Knochenbrüche sind äußerst langwierige Verletzungen, da bis zur völligen Ausheilung des Knochens keine Belastung erfolgen darf. Meist sind schwere Gewalteinwirkungen (z. B. Sturz, Tritt o. Ä.) die Ursache für einen Bruch, aber auch Ermüdungsfrakturen treten nach intensiven Dauerbelastungen auf.

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